I am Article Layout

Wählen Sie Ihr Anlegerprofil:

Dieser Inhalt ist nur für Anleger mit folgendem Profil bestimmt: Finanzintermediär und Institutionelle Investoren und Consultants und Privatanleger

EM Monitor – Wachstumschancen im derzeitigen Umfeld

März 2020
Marketingdokument

Was kommt nach dem Coronavirus – Ukraine und Ägypten

Auch in sehr schwierigen Zeiten an den Märkten, wie wir sie jetzt gerade erleben, gibt es Chancen.  Erfahren Sie, warum die Ukraine und Ägypten Wegbereiter sein könnten, wenn wir in Sachen Covid-19-Ausbruch das Schlimmste hinter uns haben.

Zwei Länder, in denen sich die Fundamentaldaten in ähnlicher Weise verbessern

Trotz hoher Staatsverschuldung sind die Wachstumsaussichten für beide Länder erfreulich, was ihnen beim Schuldenabbau helfen dürfte.

Die Ukraine ist ein Nettoschuldner und vollkommen von ausländischen Kapitalflüssen abhängig. Mit 50,8% des BIP im 2. Quartal 20191 ist die öffentliche Verschuldung des Landes immer noch zu hoch und nicht tragbar. 

Die Aussichten auf einen IWF-Kredit dürften ausländischen Kapitalflüssen und dem Aufbau von Devisenreserven einen kräftigen Schub geben.

Dafür muss die Ukraine folgende Bedingungen erfüllen:

  • Stärkung der Rechtstaatlichkeit und Bekämpfung von Korruption
  • Massnahmen zur Förderung des Wettbewerbs und Öffnung der Märkte
  • Reduzierung des Einflusses von Staat und Oligarchen
  • Umsichtige Fiskalpolitik, um mittelfristig ein tragfähiges Schuldenniveau, die Unabhängigkeit der Zentralbank und die finanzielle Stabilität sicherzustellen

Der Kredit, der im Dezember in Aussicht gestellt wurde, ist auf drei Jahre angelegt und sieht eine Summe von 4 Mrd. SZR (~5,5 Mrd. US-$) vor, knapp 4% des BIP.

Ägypten hat sein IWF-Programm Ende 2019 erfolgreich abgeschlossen. Erreicht hat das Land ein flexibles Wechselkurssystem, eine Senkung der Zuschüsse für Kraftstoff und Strom, einen Anstieg der Steuereinnahmen und ein besseres Geschäftsumfeld. Das Zwillingsdefizit des Landes ist zurückgegangen und seine Reserven sind mittlerweile recht komfortabel (Abb. 1).

Ägypten hat reichlich Devisenreserven angesammelt
Abb. 1 - Devisenreserven Ägypten
Abb. 1 - Devisenreserven Ägypten
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Bloomberg. Daten von Januar 2000 bis Januar 2020.
Die Staatsverschuldung Ägyptens (101,2% des BIP im 3. Quartal 20192) nimmt dank Haushaltskonsolidierung ab. Das Leistungsbilanzdefizit ist zurückgegangen (-2,1% des BIP im 2. Quartal gegenüber -5,1% im 1. Quartal 20193), dank Heimatüberweisungen, der Dienstleistungsbilanz (Tourismus) und eines geringeren Handelsdefizits. Die robusten ausländischen Direktinvestitionen des Landes kommen diesem zugute und zeigen, dass Ägypten kein strukturelles Aussenfinanzierungsproblem hat.
Ausländische Investitionen in Ägypten weiter stark
Abb. 2 - Aufschlüsselung der ägyptischen Kapitalbilanz
Abb. 2 - Aufschlüsselung der ägyptischen Kapitalbilanz
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Bloomberg. Daten von Januar 2011 bis Q2 2019.
Darüber hinaus wurde die Geldpolitik hinreichend gestrafft, um die Inflation von 33% im Juli 2017 auf 7,2% im Januar zu verringern. Die Folge sind hohe Realzinsen, die die höhere geopolitische Prämie ausgleichen, weitere Kapitalflüsse ins Land holen und das Risiko einer inflationären Entwicklung minimieren.
Straffe Geldpolitik hat Ägypten geholfen
Abb. 3 - Ägypten – Inflation & Leitzins
Abb. 3 - Ägypten – Inflation & Leitzins
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Bloomberg. Daten zu VPI- und Kerninflation von Januar 2011 bis Januar 2020. Daten zur Tagesfazilität von Januar 2011 bis Februar 2020.

Günstige Wachstumsaussichten für beide Länder

Unser Wachstumsfrühindikator für die Ukraine ist weiterhin positiv, auch wenn die Dynamik zuletzt abgenommen hat (siehe Abb. 4). Die Binnennachfrage, die aufgrund steigender Realeinkommen infolge der starken Desinflation stabil ist, dürfte 2020 für ein stärkeres Wachstum sorgen.
Unser eigenentwickelter Wachstumsindikator ist nach wie vor positiv
Abb. 4 - Frühindikator von Pictet Asset Management für die Ukraine
Abb. 4 - Frühindikator von Pictet Asset Management für die Ukraine
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv. Daten von Januar 2014 bis Februar 2020.

Mit 3,1% im Januar 2020 (im Jahresvergleich) liegt die VPI-Inflation unter dem Ziel der Zentralbank von 5%. Dies dürfte weitere Leitzinssenkungen ermöglichen und dazu führen, dass die Kreditzinsen sinken und die Kreditvergabe im Land zunimmt.

Im Mittelpunkt der Massnahmen der Ukraine zur Marktöffnung steht die Landreform, in deren Rahmen ein seit 2001 bestehendes Moratorium für den Verkauf von Grund und Boden und dessen Verwendung als Banksicherheit aufgehoben werden soll. Ziel ist es, private Investitionen anzukurbeln und die Produktivität in der Landwirtschaft zu steigern. Dadurch würde die Erntemenge in diesem Jahr deutlich zunehmen.

Auch für Ägypten sind die Wachstumsaussichten für 2020 positiv (ca. 5%), auch wenn unser Frühindikator an Dynamik verloren hat (Abb. 5). Das Wachstum geht auf öffentliche und ausländische Investitionen im Baugewerbe und Energiesektor (Ausbau des Suezkanals) sowie auf Nettoexporte zurück. Mit der Entdeckung des gigantischen Gasfeldes Zohr im Jahr 2015 (geschätztes Gasvolumen von 30 Billionen Kubikmetern) könnte Ägypten 2020 zu einem Nettoexporteur von Erdgas werden.
Unser Wachstumsindikator deutet auf positives Wachstum für Ägypten hin
Abb. 5 - Frühindikator von Pictet Asset Management für Ägypten
Abb. 5 - Frühindikator von Pictet Asset Management für Ägypten
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Bloomberg. Daten von Januar 2018 bis Januar 2020.

Was sind die grössten Risiken?

In der Ukraine wirkt sich die jüngste Regierungsumbildung auf die Stimmung und das Reformtempo aus. Eine Verzögerung beim Abschluss der Kreditvereinbarung mit dem IWF hätte nachteilige Auswirkungen auf Kapitalflüsse und Anlegerstimmung. Die militärische Eskalation im Donezbecken belastet ebenfalls das Geschäftsklima und die Umsetzung der Reformen. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es in der Ukraine aktuell kaum Störungen der Lieferketten durch Covid-19 und die Zahl der Infizierten ist dort im Augenblick so niedrig wie sonst nirgendwo in Europa4.

In Ägypten dürften die hohen Zinssätze das private Wachstum ausserhalb des Erdölsektors bremsen. Mit einer einstelligen Inflation und hohen Realzinsen hat die Zentralbank genug Spielraum für weitere Impulse (Zinssenkung um 300 Basispunkte am 18. März). Trotz der Lockerung sind die Zinssätze weiterhin attraktiv für Wertpapieranlagen. Die grössten Risiken in Ägypten sind die Sicherheit im Land, der Druck auf Heimatüberweisungen infolge des regionalen Ölschocks und der Ausverkauf an den Märkten der Schwellenländer, was zu Kapitalabflüssen führt. Angesichts der Coronavirus-Pandemie steht nun auch der Tourismus auf der Liste der Risikofaktoren.

 

Kurzüberblick

Die Fundamentaldaten der Ukraine sind weiterhin schwach, werden aber besser.

Die Einigung mit dem IWF auf ein Kreditprogramm dürfte ausländischen Kapitalflüssen und dem Aufbau von Devisenreserven einen kräftigen Schub geben. Hinzu kommt, dass das Land von allen europäischen Ländern am wenigsten von der Covid-19-Pandemie betroffen ist. Da sein Wirtschaftswachstum durch die Binnennachfrage getragen werden dürfte, gewinnt die Ukraine deutlich an Attraktivität gegenüber dem restlichen Europa.

In Ägypten ist es um Wachstum, Auslandsverschuldung, Leistungsbilanz und Importdeckung gut bestellt.

Der Covid-19-Ausbruch und der regionale Ölschock belasten den Tourismus und Heimatüberweisungen. Wir glauben jedoch, dass sich Ägypten im aktuellen Umfeld gut behaupten kann.