Ein Erfolgsrezept
Convenience-Food ist in der Regel energiereich und nährstoffarm, weil es bestimmte Verarbeitungsphasen durchlaufen muss, um es haltbarer zu machen – traditionell durch Gefrieren, Trocknen oder Beigabe von Zucker, Salz, Stärke, gesättigten Fettsäuren und anderen Zusatzstoffen.
In letzter Zeit haben Hersteller jedoch begonnen, neue Technologien zu entwickeln, die sich auf traditionelle Methoden für die Haltbarmachung von Lebensmitteln stützen – beispielsweise mit Hitze oder niedriger Temperatur –, um den Geschmack und die Haltbarkeit zu verbessern.
Es gibt Unternehmen, die UV-Licht, Funkfrequenzen und Elektronenstrahlen einsetzen, um die als Kurzzeiterhitzung bekannte Methode zu optimieren, bei der mithilfe von Hitze Mikroorganismen wie Schimmelpilze und Bakterien abgetötet werden. Andere wiederum entwickeln eine kalte Version der Pasteurisierung durch Erhitzen, die als „Kaltpressung“ bezeichnet wird und bei der mit niedriger Temperatur und hohem Druck Mikroorganismen beseitigt werden.
In anderen Bereichen der Lebensmittelkette kommen Verpackungen der nächsten Generation zum Einsatz, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten und die Frische und den Nährwert zu erhalten – ohne Einbussen bei der Verzehrfreundlichkeit. Zu diesen Technologien gehören hochkomplexe Sensoren, QR-Codes und intelligente Kennzeichnung sowie Schutzgasverpackungen bzw. sauerstoffreduzierte Verpackungen.
Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen wie Kühlhäuser oder temperaturgeregelte Verteilsysteme anbieten, sind ebenfalls unerlässlich, um die Kühlketteninfrastruktur zu optimieren, mit der sich die Haltbarkeit von frischen Lebensmitteln verbessern lässt.
Alle diese Dienstleistungen und Technologien, die sich dank wachsender Sensibilität der Verbraucher in puncto Gesundheit und Wohlbefinden schnell durchsetzen, haben das Potenzial, Convenience-Food schneller verzehrbar und gesünder zu machen. Diese Entwicklung scheint bereits in Gange zu sein – das US-Landwirtschaftsministerium hat herausgefunden, dass einige der negativen Effekte von FAFH auf die Nahrungsqualität im Laufe der Jahre abgenommen haben, insbesondere bei Vollkorn, Natrium und Gemüse4.
Das Convenience-Food der Zukunft dürfte den Ernährungskomfort erheblich verbessern – und es ist gesünder, zugänglicher und günstiger.
Chiasamen für alle?
Um FAFH gesünder zu machen, muss ein weiteres Problem gelöst werden: die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln.
Die Mitglieder unseres Advisory Board kommen zu dem Schluss, dass das momentan auf dem Markt angebotene gesunde Convenience-Food – denken wir nur an gefriergetrocknete Heidelbeeren, fertiges Quinoa und kaltgepresste grüne Säfte – einkommensschwache Familien aussen vor lässt, die sich weder solche exotischen Zutaten leisten können noch Zugang zu Lebensmittelgeschäften mit einem solchen Angebot haben. Diese sozioökonomischen Gruppen entscheiden sich stattdessen für das meist intensiv verarbeitete, kalorienreiche und billige Convenience-Food, das es im Supermarkt um die Ecke zu kaufen gibt.
Schon George Orwell erkannte in den 1930ern, dass die ärmeren Bevölkerungsschichten in Grossbritannien mehr Geld ausgeben für Weissbrot, Margarine, Corned Beef, Zucker, Tee und Kartoffeln als für Gemüse, Milch und Obst. „Je weniger Geld man hat, desto weniger Lust hat man, es für gesunde Nahrungsmittel auszugeben ... Weissbrot mit Margarine und gezuckerter Tee sind kaum nahrhaft, aber sie sind netter (zumindest glauben das die meisten Menschen) als Vollkornbrot mit Schmalz und kaltes Wasser“, schrieb Orwell5.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um der ungleichen Verteilung von Nahrungsmitteln entgegen zu wirken. Unser Advisory Board sieht Chancen für spezialisierte Nahrungsmittelhersteller, starke und inklusive globale Verbrauchermarken aufzubauen, die gesundes und hochwertiges Essen für den breiten Markt herstellen. Zusammen mit lokalen Programmen zur Aufklärung über Ernährungsfragen und Gewichtsmanagement wird unsere Nahrung Stück für Stück besser.
Das Convenience-Food der Zukunft könnte den Ernährungskomfort erheblich verbessern – und es ist gesünder, zugänglicher und günstiger.