Überblick globale Märkte - Vorsicht vor steigender Inflation
Von den USA im Westen bis nach China und Japan im Osten dürfte es im kommenden Jahr in praktisch jeder wichtigen Volkswirtschaft zu stärkerem Preisdruck kommen, wobei die globale Inflation ein Vierjahreshoch erreichen dürfte. In den USA wird Donald Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen den Preisauftrieb vermutlich noch weiter schüren, da mit den versprochenen umfangreichen Infrastrukturausgaben und Steuersenkungen Milliarden in die Wirtschaft gepumpt und die Rohstoffpreise in die Höhe getrieben werden.
In Grossbritannien ist ebenfalls mit Aufwärtsdruck auf die Preise zu rechnen, da das Pfund Sterling seit der Entscheidung im Juni, die Europäische Union zu verlassen, auf handelsgewichteter Basis um 12% abgewertet hat.
Die Veränderungen im Anlageumfeld dürften zudem von erhöhten geopolitischen Risiken geprägt sein sowie von der Umkehr eines der wirksamsten, anlegerfreundlichen Trends der letzten Jahre – der Bereitstellung von reichlich Liquidität.
Aus politischer Sicht liegt das Hauptaugenmerk nun auf Kontinentaleuropa. Nachdem das Brexit-Votum und der Wahlsieg Trumps Überraschungen darstellten, dürften die Anleger beim italienischen Verfassungsreferendum diesen Dezember sowie bei den Umfragen zu den Bundestagswahlen in Deutschland und zur Präsidentschaftswahl in Frankreich im nächsten Jahr nach Anzeichen einer ähnlichen Anti-Establishment-Stimmung Ausschau halten. Das künftige Liquiditätsumfeld ist zweifellos einfacher vorherzusagen. Wir prognostizieren nunmehr drei Zinserhöhungen der US Federal Reserve (Fed) ab diesem Dezember bis Ende 2017. Wir haben unsere bisherige Prognose von zwei Zinsstraffungen erhöht, da die fiskalpolitische Lockerung unter Trump unseres Erachtens durch eine restriktivere Geldpolitik abgefedert werden dürfte.
In der Euro-Zone dürfte das quantitative Lockerungsprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) höchstwahrscheinlich über März hinaus verlängert werden. Allerdings ist bis Ende nächsten Jahres mit einer Verringerung der monatlichen Liquiditätsspritzen auf 60 Mrd. EUR zu rechnen, da sich Inflation und Wachstum beschleunigen.
Insgesamt dürften die Fed, die EZB sowie die Zentralbanken in Grossbritannien, China und Japan 2017 Nettoliquidität in Höhe von 900 Mrd. USD bereitstellen. Dies bedeutet einen Rückgang um beinahe 50% gegenüber den 1,7 Bio. USD in diesem Jahr und eine deutliche Reduzierung verglichen mit den durchschnittlich 1,2 Bio. USD p.a. in den vergangenen sieben Jahren.1
Positiv anzumerken ist, dass die globalen Unternehmensgewinne von einer Beschleunigung des nominalen BIP-Wachstums profitieren und dabei weltweit um bis zu 13% steigen könnten, nachdem die Steigerung dieses Jahr mit +1% dürftig ausgefallen ist. Höhere Gewinne könnten Unternehmen wiederum ermutigen, ihre Investitionsausgaben zu steigern, sodass die Unternehmensinvestitionen die Konsumausgaben übertreffen und diese als Haupttreiber des Wirtschaftswachstums ablösen können.
Die allgemeine Konjunkturerholung fällt zwar nach wie vor relativ verhalten aus, kommt aber auf einer immer breiteren Basis zum Tragen. Frühindikatoren und das globale Geschäftsklima verbessern sich in allen wichtigen Volkswirtschaften, und es besteht angesichts weiterer fiskalpolitischer Lockerungsschritte Potenzial für positive Überraschungen in den USA, der Euro-Zone und Japan.